Küssen gut für die Zähne?
Der Kuss ist fast so alt wie die Menschheit. Doch seine Bedeutung variiert je nach Form des Lippenbekenntnisses. So gibt es beispielsweise den Begrüßungskuss und das mütterliche Busserl sowie den verräterischen „Judas-Kuss“. Einzigartige Erfüllung erfahren die Menschen jedoch nur beim erotischen Kuss - aber ist Küssen deswegen gut für die Zähne? Küssen als Lebenselixier Wissenschaftlich eindeutig belegt ist: Beim Küssen ereignet sich eine Menge in unserem Körper. Ein ungeahntes Spektrum von Hormonen, Muskeln und Nerven erwacht zum Leben. So genannte Neuropeptide werden im Organismus frei und versetzen den Körper in ein Glücksgefühl. Das Gehirn schüttet Endorphine aus, die die freudige Erregung noch verstärken und regelrecht süchtig nach diesem Gefühl machen können. Die Nebenniere setzt Adrenalin frei, die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin und das Immunsystem wird gestärkt, sodass alte Schadstoffe leichter eliminiert werden. Blutdruck und Puls steigen an - der Körper empfindet positiven Stress und dämmt gleichzeitig die Produktion negativer Stresshormone wie Kortisol ein. Das Training der 34 Gesichtsmuskeln regt den Zellstoffwechsel an und glättet Fältchen. Bei einem leidenschaftlichen Kuss können je nach Dauer und Intensität sogar bis zu zwölf Kilokalorien verbrannt werden. Verschiedene Studien belegen aufgrund dieser positiven Einflüsse: Küssen ist so gesund wie Joggen. Außerdem sollen aktive Küsser bis zu fünf Jahre länger leben als Küss-Muffel. Küssen: Kein Ersatz fürs Zähneputzen! Die Frage, ob Küssen gut oder schlecht für die Zähne ist, scheidet die Geister. Tatsache ist: Zahlreiche Bakterien und Keime wechseln durch das Küssen ihren Besitzer, die Speichelproduktion wird angeregt. Das zieht sowohl positive als auch negative Wirkungen nach sich. Die im Speichel enthaltenen Mineralien Kalzium und Phosphor sollen den Zahnschmelz stärken und so die Zähne schützen. Außerdem löse sich durch den vermehrten Speichelfluss der Zahnbelag leichter. Andererseits ermögliche gerade der Austausch von immensen Mengen an Bakterien und Keimen die Infektion mit diversen Krankheiten, wie etwa Herpes, Hepatitis B (Gelbsucht), Gonorrhöe (Tripper) oder Syphilis. Die Gefahr der Übertragung von Karies und Parodontose wird unterschiedlich stark eingeschätzt. Warnungen und Beschwichtigungen basieren jedoch gleichermaßen auf der Annahme, dass die Möglichkeit einer Infektion durch Küssen besteht. Viele Stimmen sehen die Gefahr jedoch als vernachlässigbar. Der Ausbruch von Karies und parodontalen Erkrankungen sei neben dem Vorhandensein der nötigen Keime und Bakterien stark an andere Faktoren gebunden. Dazu zählten Stoffwechselerkrankungen (etwa Zuckerkrankheit), Rauchen, Erbanlagen und Schwankungen des hormonellen Gleichgewichtes (z. B. bei einer Schwangerschaft). Entscheidender wirke sich die Häufigkeit des Zuckerkonsums sowie die Beschaffenheit der Mundhygiene auf eine mögliche Erkrankung aus. Wer auf den gesunden Zustand seiner Zähne Acht gibt und regelmäßig einen Zahnarzt konsultiert, für den hat das Küssen garantiert keine Nebenwirkungen - außer Wohlbefinden!